Wulfsen. Natürlich und frisch, so wird der Apfelwein beschrieben, den der Wulfsener Bürger Thilo Kistenbrügger zusammen mit dem Wulfsener Bürger Max Mahn hergestellt hat. Als Abfüller fungiert die Calluna Eispatisserie GmbH aus Lüneburg. „Wir fanden es schade, dass diese schmackhaften Äpfel aus der Wulfsener Apfelallee – gerade in diesen schwierigen Zeiten – kaum verwertet wurden. In den letzten Jahrzehnten ist leider viel Wissen über die Verwertung von Obst verloren gegangen“, konsterniert Thilo Kistenbrügger.

Bis zum fertigen Produkt war es ein langer Weg: In Zusammenarbeit mit dem Pomologenverein e.V. hat Thilo Kistenbrügger über drei Jahre die Sorten zahlreicher Alt-Bäume in mühevoller Kleinarbeit auf eigene Kosten bestimmt. Mittlerweile sind die Sorten von 90 % der Bäume in der Apfelallee bekannt. Thilo Kistenbrügger stellt das erstellte Obstbaumkataster über die Internetseite www.obstallee-wulfsen.de der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Als häufigste Sorte hat sich der Uelzener Rambour herausgestellt. Diese Apfelsorte wurde als Zufallssämling in einem Garten in der Nähe von Uelzen gefunden. Hauptanbaugebiet ist die Lüneburger Heide. „Als feststand, dass der Fruchtansatz dieser schmackhaften Sorte vielversprechend ist, stand fest: Daraus machen wir einen Wein!“, sagen die Hersteller übereinstimmend. Der erste Anlauf mit der Sorte Boskop im letzten Jahr stellte sich als wenig markttauglich heraus: „Aufgrund des hohen Säuregehalts war das Produkt nur etwas für Kenner“, schmunzelt Thilo Kistenbrügger. Die erfolgte Sortenbestimmung erlaubte es nun, gezielt einzelne Sorten für die Weinerzeugung auszuwählen. Dies sind neben dem Uelzener Rambour, Sorten mit einem höheren Säuregehalt. „Der Charakter des Weins wird maßgeblich durch die Apfelsorten und die verwendete Hefe bestimmt. Hierbei kam eine untergärige Bierhefe zum Einsatz. Diese ist schon ab einer Temperatur von 8 Grad °C aktiv“, sagt Max Mahn. Nach einer Fassgärung erfolgte eine Nachgärung in der Flasche. Dies sorgt für eine natürliche Bildung und Bindung von CO² wie bei Champagner. Daher wurde als Name für den Wein: „Wulfsener Apfelsecco“ ausgewählt.
Damit auch in Zukunft der Nachschub an Obst für dieses schmackhafte Getränk gesichert ist, muss dringend der Pflegezustand der Bäume verbessert werden. „Bei jedem größeren Sturm fallen Alt-Bäume um, da die Pflege in den letzten Jahren nicht oder nicht fachgerecht durchgeführt wurde,“ erläutert Thilo Kistenbrügger. Da der Apfel eine Kulturpflanze ist, erzeugen nur gut gepflegte Bäume ansprechende Fruchtqualitäten. Die Macher appellieren daher an die Gemeinde nicht nur in die Pflanzung neuer Bäume, sondern auch in die Pflege der Altbäume zu investieren.
Der Wulfsener Apfelsecco Jahrgang 2023 kann nach Vorbestellung unter der E-Mail Adresse apfelsecco@kistenbruegger-obstbaum.de für 10 €/Flasche käuflich erworben werden.